Studi-talk

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Einblicke aus erster Hand -
Interviews mit Lehramtsstudierenden verschiedener Fächer

Studi-talk:
Tipps und Erfahrungen von Studis für Studis

Die Erste Staatsprüfung - um kaum ein anderes Thema kursieren unter Marburger Lehramtsstudierenden so viele Mythen und Gerüchte. Lasse teilt hier seine Erfahrungen und gibt dir einen Einblick über die Gerüchteküche hinaus: Was stimmt und was nicht?

PC-Bildschirme mit Text, davor ein Bücherstapel

Mein Name ist Lasse und ich habe die Fächer Deutsch & Sport studiert.
Im Herbst 2025 habe ich nun meine Erste Staatsprüfung absolviert.

Diese drei Begriffe verbinde ich mit der Ersten Staatsprüfung:

Nachtschichten, Lerngruppen, Erleichterung

Wie bist bei der Bearbeitung deiner WHA vorgegangen?

Ich würde empfehlen, dass rechtzeitig mit der Bearbeitung der WHA angefangen wird und sich kaum bis keine weiteren Kurse in das Semester gelegt werden, damit die Konzentration auf der Arbeit liegen kann. Außerdem bietet sich die Bib sehr gut als Lernort an, wenn gerne mit analogen Büchern gearbeitet wird.

Zu den mündlichen und schriftlichen Prüfungen: Was hat dir in dieser Zeit am meisten geholfen?

Hilfreich bei den Prüfungen im Staatsexamen sind Lernpartner:innen, die die gleichen Themen haben und Bekannte, die in vorherigen Jahrgängen bereits diese Themen und/oder die gleichen Dozent:innen hatten. Das gemeinsame Informieren sowie Durchsprechen geben einem Sicherheit für die Prüfungen.

Mythen und Gerüchteküche: Was hat sich bestätigt, was nicht?

Das Lehramtsstudium ist grundsätzlich leider nicht so gut vorbereitend, wie es häufig erwartet wird. Aufgrund von wenigen Praktika (bei mir besonders aufgrund von Ausfällen durch Corona), werden in erster Linie Fachinhalte und weniger Umgangsweisen im Unterricht gelehrt, wobei Letzteres aus meiner Sicht als sinnvoll erachtet werden sollte. 

Vom Hörsaal in die Schule - Im Praktikum haben die Lehramtsstudierenden die Möglichkeit, sich studienbegleitend mit dem Berufsfeld der Lehrkraft vertraut zu machen. Das zieht aber auch eine andere Tagesstruktur als in anderen Semestern nach sich. Luis berichtet, wie er sein Praktikum mit seinem Alltag vereinbart hat.

Mein Name ist Luis. Ich studiere Erdkunde und Englisch im 11. Fachsemester.

Wie viel Zeit nimmt das Thema Praktikum aus deiner Sicht in Anspruch?

Ich finde, dass das Thema Praktikum durchaus noch eine größere Rolle im Studium einnehmen könnte.
Das 8-wöchige Praktikum fand ich dabei generell besser aufgebaut als das kürzere Orientierungspraktikum.
Als zukünftige Lehrkraft ist es für mich elementar, bereits während des Studiums einige Einblicke in das spätere Berufsleben zu bekommen. Ich finde außerdem, dass das Thema Praktikum abseits der dafür vorgesehenen Semester einen sehr kleinen Anteil im Leben der Studierenden einnimmt.

Was hast du aus deinen Praktika für dich persönlich mitgenommen?

Aus dem Orientierungspraktikum habe ich die Erkenntnis mitgenommen, dass ich mich für das richtige Studium entschieden habe und mir eine Zukunft im Klassenzimmer vorstellen kann. Die Erkenntisse des 8-wöchigen Praktikums sind nicht so eindeutig, da ich aufgrund des Schulkonzepts der zugeordneten Schule nicht so viel unterrichten konnte. Das fand ich schade, aber im Endeffekt freue ich mich deswegen umso mehr auf die Zeit im Referendariat.

Deine Tipps rund um das Thema Praktikum:

Ein wesentlicher Tipp, den ich Studierenden mit auf den Weg geben kann, ist, dass es wichtig ist, sich auf die verschiedenen Situationen im Kontext Schule einzulassen. Die Nervosität vor den ersten eigenen Stunden ist komplett normal und sollte nicht dazu führen, dass ihr euch nicht traut, vor die Klasse zu treten. Aus der eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass jede Unterrichtsvorbereitung, Durchführung und
Nachbereitung wertvoll für euch ist. Das Praktikum sollte als Chance angesehen werden, sich auszuprobieren, auch mal mit erfahrenen Lehrkräften ins Gespräch zu kommen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Ich finde es auch wichtig, sich in den Begleitseminaren aktiv zu beteiligen, da dort alle ähnliche Erfahrungen machen/gemacht haben und ihr euch somit alle gegenseitig unterstützen könnt.

Porträt von Luis

Mehrere Fächer, 1 Stundenplan - Im Lehramtsstudium muss jede:r Studierende die individuelle Fächerkombination in einem Stundenplan vereinbaren. Das kann ganz schön herausfordernd sein. Auch andere Organisationsfragen wie Prüfungsanmeldungen oder Auslandsaufenthalte kommen auf Studierende zu. Erik und Joanna teilen ihre Tipps und Erfahrungen.

Mein Name ist Erik. Ich studiere Geschichte & Katholische Religion in Marburg und bin im 10. Semester. Zusätzlich mache ich aktuell in Frankfurt noch eine Zusatzqualifikation für Darstellendes Spiel.

Diese drei Begriffe verbinde ich mit dem Thema Organisation im Studium:

eigenständig, gewöhnungsbedürftig, Routine

Wie kommst du mit der Kombi aus zwei Fächern und dem Bereich Bildungs- und Erziehungswissenschaften zurecht?

An sich komme ich ganz gut zurecht. Gerade im Semester funktioniert es gut, die Fächer zu kombinieren, wobei es beim Stundenplanbasteln natürlich meist etwas tricky ist. An sich hat das aber bislang gut funktioniert. Natürlich gibt es manchmal auch Doppelbelegungen, aber im Hinblick darauf, dass nicht immer Anwesenheitspflicht ist, ist das auch machbar. Man muss sich einfach darauf einstellen, dass man nicht immer alles so belegen kann, wie man es möchte. Mit den Abgaben gegen Ende des Semesters kann es dann auch mal stressiger werden, aber im Semester ist es recht entspannt.

Wie hast du das Thema Studienorganisation rund um deinen Studienstart erlebt? Wusstest du direkt, wie alles läuft?

Ich hatte in meinem ersten Semester wunderbare Kommiliton:innen höherer Semester, die mir direkt erklärt haben, wie alles läuft. Das war direkt von Studi zu Studi, d.h. ich habe die Leute direkt an meinen Fachbereichen kennengelernt - es war also niemand ‚Offizielles‘. Gerade zu Beginn fand ich die ganze Struktur etwas unübersichtlich, aber wie ich mit der Zeit gelernt habe: meist hilft auch einfach der Blick in die Studienordnung.

Was hättest du mit Blick auf das Thema gerne vorher gewusst?

Insbesondere mit Blick auf EGL hätte ich gerne vorher gewusst, welche Veranstaltungen wann angeboten werden, da es Vorlesungen und Seminare gibt, die jährlich (also nur im Winter- oder Sommersemester) angeboten werden. Das habe ich damals nicht direkt verstanden, sondern immer nur von anderen Studierenden gesagt bekommen. Auch bei der ERASMUS-Organisation hätte ich gern zuvor gewusst, wie viel Eigenständigkeit und Selbstorganisation für die Anrechnung von Veranstaltungen bei Auslandsaufenthalten notwendig ist. Denn gerade im Lehramt muss man schließlich die verschiedenen Fachbereiche vereinbaren, was – je nach Fächerkombination und Zielland– sehr aufwendig sein kann.

Porträt von Erik
Porträt von Joanna

Ich bin Joanna und studiere die Fächer Biologie und Englisch im 9. Semester.

Diese drei Begriffe verbinde ich mit dem Thema Organisation im Studium:

Selbstständigkeit, Zeitmanagement, Flexibilität

Wie kommst du mit der Kombi aus zwei Fächern und dem Bereich Bildungs- und Erziehungswissenschaften zurecht?

Ich komme sehr gut zurecht. Die unterschiedlichen Disziplinen ermöglichen mir einen differenzierten Zugang zum Wissen und man lernt viel über sich selbst (da man ständig die Fachperspektive wechseln darf). Am Anfang des Studiums war es herausfordernd, sich den eigenen Stundenplan zu basteln, da man so viele Vorgaben berücksichtigen musste. Es war sehr hilfreich, im ersten Semester Hilfe von Fachbereichskoordinatoren zu bekommen. Durch meine Fächerkombination bin ich im Alltag viel unterwegs, da ich zwischen der PhilFak und dem Campus auf den Lahnbergen pendeln darf. Ich persönlich mag diesen Wechsel und dadurch lernte ich noch mehr Ecken von Marburg kennen.

Wie hast du das Thema Studienorganisation rund um deinen Studienstart erlebt? Wusstest du direkt, wie alles läuft?

Nein, ich würde sagen, dass es ein Lernprozess war, sich an der Uni zurechtzufinden und den Vibe zu verstehen. Die Uni (Fachbereiche, ZfL…) bemühen sich mit zahlreichen Informationsangeboten, einem den Studienstart möglichst reibungslos zu ermöglichen. Persönlich hat mir die Teilnahme an Angeboten (teilweise online, Oktober 2021) während der Orientierungswoche geholfen. Dort habe ich an Campus-Touren teilgenommen oder einem Stundenplanbasteln-Workshop, welche am Anfang sehr geholfen haben. Zu diesem Zeitpunkt gab es sehr viele Informationsbroschüren für Erstis, die an jeder Ecke verteilt waren. Diese waren tatsächlich auch sehr hilfreich. In Vorlesungen und Seminaren im ersten Semester haben viele Dozent:innen sich dem Thema gewidmet und viele haben sich bemüht, einem die Studienstruktur näherzubringen. Meiner Meinung nach ist es völlig normal, eine gewisse Überforderung am Anfang zu spüren.

Was hättest du mit Blick auf das Thema gerne vorher gewusst?

Mir war am Anfang nicht so bewusst, dass ich so viele Anlaufstellen habe, bei welchen ich mich mit meinen Fragen etc. melden kann. Es gibt zuständige Koordinatoren an jeweiligen Fachbereichen und vor allem Lehramtsstudent:innen haben die Möglichkeit, sich im ZfL beraten zu lassen. Es war mir am Anfang nicht so bewusst, weil im ersten Semester so viel Neues auf einen zukommt. Ich dachte am Anfang, dass nur ich so viele Fragen habe und die Struktur von der Uni nicht so verstehe. Dieser Gedanke hat mich verlassen, als sich herausstellte, dass meine Kommiliton:innen sich mit ähnlichen Fragen beschäftigen und ich nicht allein bin. Das bringt einen näher zusammen und aus Bekanntschaften aus den ersten Semestern sind mittlerweile Freundschaften entstanden.

Ein Studium finanziert sich nicht von selbst. Neben Semestergebühren müssen auch die Lebenshaltungskosten gezahlt werden. Kristina, Julian und Anna geben einen Einblick in eine Auswahl an Möglichkeiten für die Studienfinanzierung.

Ich bin Kristina und studiere im 12. Semester Geschichte & Katholische Religion. Zudem habe ich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache als Drittfach begonnen.

Diese drei Begriffe verbinde ich mit dem Thema Studienfinanzierung:

kompliziert, Bürokratie, machbar

Wie finanzierst du dich hauptsächlich während deines Studiums?

Ich erhalte BAföG.

Wie hast du dich über Finanzierungsmöglichkeiten informiert?

Generell habe ich erst einmal gegoogelt, welche Möglichkeiten es für eine Finanzierung gibt. 
Anschließend, als dann feststand, dass ich nach Marburg zum Studieren gehe, habe ich auf der Marburger Uni-Website gesucht, wo genau ich das BAföG beantragen muss. 
Wenn ich beim Ausfüllen der Anträge mal nicht wusste, was genau gemeint ist, habe ich meistens einfach gegoogelt. 

Wieviel Aufwand ist aus deiner Sicht mit einem Beruf neben dem Studium verbunden? 

BAföG ist über das Semester verteilt im Allgemeinen nicht so viel Aufwand. 
Allerdings muss einmal im Jahr ein neuer BAföG-Antrag gestellt werden und diese Bürokratie ist jedes Jahr aufs neue sehr viel Arbeit. 
Bis die Bestätigung kommt, kann es eine Weile dauern, aber sobald diese da ist, hat man BAföG für das kommende Jahr sicher. 
BAföG hat viele Vorteile und ermöglicht es vielen Menschen, studieren zu können. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass BAföG mit vielen Auflagen einhergeht und sehr viel mentalen Druck mit sich bringt.

Porträt von Kristina
Porträt von Julian

Ich bin Julian und studiere Katholische Religion und Geschichte im 7. Semester. Zudem habe ich nun noch PoWi als Drittfach begonnen.

Diese drei Begriffe verbinde ich mit dem Thema Studienfinanzierung.

individuell, wichtig, Organisation

Wie finanzierst du dich hauptsächlich während deines Studiums?

Glücklicherweise werde ich durch meine Eltern finanziell unterstützt, gebe jedoch auch regelmäßig Nachhilfe und verdiene mir so noch etwas Geld dazu. Zudem arbeite ich in den Semesterferien (und wenn es mein Stundenplan erlaubt, auch punktuell im Semester) in einer Grundschule bei mir in der Heimat als Unterrichtsgarantie-Plus-Kraft (U+). Ein Jahr lang war ich auch als Teamer für FSJ-Seminare beschäftigt, wo man pro Seminar bezahlt wird.

Wie hast du dich über Finanzierungsmöglichkeiten informiert?

Wirklich aktiv informiert habe ich mich nicht, sondern konnte Vieles durch ‚Hörensagen‘ mitbekommen. Ich habe mit vielen Kommiliton:innen darüber gesprochen und dadurch in meinem ersten Semester erfahren, dass man bereits während des Studiums als Vertretungslehrkraft arbeiten kann. Für die Nachhilfe wurde ich persönlich von einer Bekannten angesprochen, ob ich mir das vorstellen könne, aber auch das ist glaube ich unter Lehramtsstudierenden ein ‚klassischer‘ Nebenjob, den man von seinem Umfeld vorgeschlagen bekommt.

Wieviel Aufwand ist aus deiner Sicht mit einem Beruf neben dem Studium verbunden? 

Grundsätzlich hält sich das im Rahmen. Die Nachhilfe versuche ich immer um meinen Stundenplan herumzubauen: Erst bastele ich meinen Stundenplan und nutze die freien Zeiten dann für die Nachhilfe. Für den Job als Vertretungslehrer versuche ich jedes Semester etwa einen Tag die Woche freizuhalten, in denen ich keine Univeranstaltungen habe. So habe ich (meist montags oder freitags) die Möglichkeit, an diesem Tag einige Stunden als Vertretungslehrkraft zu übernehmen, sofern ich in der Heimat bin und Bedarf ist. Natürlich geht der Tag dann theoretisch als Zeit, Seminare und Vorlesungen nachzubereiten, verloren, doch dafür nutze ich gern Zugfahrten, um die Zeit wieder auszugleichen. Zugegebenermaßen arbeite ich aber weitaus häufiger in den Semesterferien als Vertretungslehrer als im Semester.

Mein Name ist Anna und ich studiere Deutsch & Katholische Religion im 7. Semester. Während der letzten Semester habe ich zudem eine Grundqualifikation für Darstellendes Spiel in Frankfurt absolviert.

Diese drei Begriffe verbinde ich mit dem Thema Studienfinanzierung:

facettenreich, Dauerthema, Stipendien

Wie finanzierst du dich hauptsächlich während deines Studiums?

Hauptsächlich kann ich mein Studium durch meinen Job als Studentische Hilfskraft im Bereich Fort- und Weiterbildung am Zentrum für Lehrkräftebildung und ein Stipendium von der Stiftung der deutschen Wirtschaft (sdw) finanzieren.

Wie hast du dich über Finanzierungsmöglichkeiten informiert?

Ich habe schon recht früh begonnen, mich während meines Abiturs mit dem Thema Studium auseinanderzusetzen. Was dabei immer mitgeschwungen ist, war die Studienfinanzierung. Auf den Hinweis einer Lehrkraft bin ich auf das Programm von ,ArbeiterKind‘ gestoßen und habe daraufhin an einem Informationsabend über Möglichkeiten der Studienfinanzierung teilgenommen. Insbesondere die Stipendien haben mein Interesse geweckt, woraufhin ich mich detaillierter mit den Förderwerken auseinandergesetzt und an Informationsabenden zwei verschiedener Stiftungen teilgenommen habe.
Für alle, die sich für Stipendien interessieren, ist der Stipendium-O-Mat auch eine gute Anlaufstelle.

Wieviel Aufwand ist aus deiner Sicht mit einem Stipendium neben dem Studium verbunden? 

Das ist schwierig zu beantworten, da einerseits jedes Studium aufgrund der verschiedenen Fächerkombi und andererseits auch jede Stiftung anders ist. Für mich persönlich kann ich sagen, dass es vom zeitlichen Aufwand gut zu vereinbaren ist (so soll es an sich schließlich auch sein ;)), da bei ideellen Veranstaltungen überwiegend darauf geachtet wird, dass diese zu Zeiten liegen, an denen keine universitären Veranstaltungen (mehr) stattfinden. Naja und die Zeit für das Ausüben ehrenamtlicher Engagements kann ich mir schließlich selbst einteilen – da schaue ich von Semester zu Semester aufs Neue, wo ich mich wann wie viel/oft einbringen kann. Grundsätzlich gibt es aber natürlich immer Phasen, in denen Studium, Stipendium, Beruf und Freizeit einfacher oder schwieriger zu vereinbaren sind, aber das geht denke ich jeder Person so.

Doch grundlegend ist es den ‚Aufwand‘ (wenn man es als solchen betiteln mag) definitiv wert: Ich konnte durch mein Stipendium tolle Menschen kennenlernen und meinen Horizont erweitern. Zudem habe ich durch das lehramtsspezifische Programm ‚Studienkolleg‘ der sdw das Glück, Veranstaltungen besuchen zu können, die mich nicht nur persönlich, sondern auch im Hinblick auf das Lehramtsstudium und meine spätere berufliche Tätigkeit weiterbringen. Themen in Veranstaltungen dieses Programms sind beispielsweise „Mobiles Lernen mit iPads“, „Mentale Gesundheit im Schulalltag“ oder „Wege zu einer individuell lernförderlichen Beurteilungskultur“ – eine gute Ergänzung zu den im Studium behandelten Inhalten.

Porträt von Anna

Von Marburg hinaus in die Welt: Als Lehramtsstudent:in kannst du sowohl ein Auslandssemester als auch ein Auslandspraktikum absolvieren. Charlotte und Sarah berichten hier von ihren Auslandserfahrungen aus Spanien und Norwegen.

Mein Name ist Charlotte. Ich studiere die Fächer Biologie (im 13. Semester), Deutsch (im 11. Semester) und Deutsch als Zweit-/Fremdsprache (im 7. Semester). Mein Praktikum im Rahmen von PraxisLab habe ich auf Mallorca absolviert.

Diese drei Begriffe verbinde ich mit meinem Auflandsaufenthalt:

Durchhaltevermögen, Erfahrungen, Einsamkeit

Wie hast du dich auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Einmal habe ich mich durch die Beratung von Maja Ullmann vom ZfL international sehr gut unterstützt gefühlt. Dann hieß es, sich auch bei Erasmus schlau zu machen. Dort habe ich mich auch über Finanzierungsmöglichkeiten schlau gemacht.
Nachdem die Orga von Seiten der Uni geregelt war und natürlich eine Stelle bei einer Schule gefunden, ging es an die Wohnungssuche. Hier hieß es Durchhaltevermögen beweisen. Im Mai bin ich für ein Wochenende hier hergeflogen und habe mir Palma angeschaut.
Ich hatte schließlich Glück und konnte über WG-gesucht ein Zimmer in einer WG finden.
Spanisch habe ich über Duolingo gelernt, wobei am Eurocampus Deutsche Schule die Unterrichtssprach Deutsch ist und somit Spanisch nicht nötig war.

Warum hast du dich für einen Aufenthalt im Ausland entschieden?

Ich fand die Idee interessant, eine andere Kultur kennenzulernen. Auch das Phänomen der Deutschen Auslandsschule interessierte mich brennend. Dann war da aber auch mein innerer Ehrgeiz, ich wollte mir was beweisen. Ich hatte schon immer andere bewundert, die den Schritt wagten und ein Auslandssemester oder ein Praktikum im Ausland machten. Ich setzte mir also das Ziel, es auch zu schaffen und hier bin ich nun.
Wie ich auf Mallorca gelandet bin? Ich wollte in Richtung Spanien. Vielleicht auch, weil es dort wärmer ist als hier. Also habe ich neben anderen Schulen auch auf Mallorca nach einer Schule geschaut und siehe da, es kam nur eine Zusage von Mallorca, der Schule, die direkt am Ballermann ist.

Wie sieht ein typischer Tag aus?

Die Schule startet hier erst um 8:30 Uhr. In Spanien ist alles etwas entspannter. Morgens stehe ich, wenn ich zur ersten Stunde zur Schule gehe, um 7 Uhr auf, mache mich fertig, nehme den Bus um 7:53 Uhr und fahre dann ca. eine halbe Stunde bis zur Schule. Je nachdem wie lange ich bleibe, geht es meist bis 14:15 Uhr, dann nehme ich den Bus zurück, gehe einkaufen und abends laufe ich eine Runde durch die Stadt oder genieße den Anblick der wunderschönen Kathedrale, in die ich mich verliebt habe.
Nachdem es dunkel geworden ist, gehe ich zurück in mein Zimmer, schneide noch ein paar Reels für Instagram (praktikumunterpalmen_mitlotte) oder ein Video für YouTube (Praktikum unter Palmen mit Lotte), telefoniere mit meiner Familie und lese dann zum Einschlafen. Die Tage sind relativ entspannt, weil ich nur 4 Tage die Woche zur Schule gehe und insgesamt pro Woche nur 14 Schulstunden absolvieren muss.

Wie hast du deine Zeit im Ausland finanziert?

Ich habe das Erasmus+ Stipendium beantragt, das deckt mit der ersten Rate meiner Miete (ca. 485€ warm im Monat) und ca. 50€ werden es mit der letzten Rate zum Einkaufen in der Woche sein. Ich habe das Glück, dass meine Omas und auch meine Eltern meine Pläne finanziell unterstützt haben. Und dann natürlich etwas Erspartes. Man macht nur einmal die Erfahrung eines Auslandaufenthaltes von drei Monaten auf Mallorca.

Porträt von Charlotte
Porträt von Sarah

Ich bin Sarah und studiere die Fächer Biologie und Englisch im 9. Semester.  Ich habe ein Semester an der Universität Agder in Kristiansand in Norwegen studiert.

Diese drei Begriffe verbinde ich mit meinem Auslandsaufenthalt:

Abenteuer, Vielseitigkeit, Offenheit

Wie hast du dich auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Um ehrlich zu sein, habe ich mich eher wenig vorbereitet. Natürlich habe ich alle wichtigen Infoveranstaltungen besucht, zum Beispiel zum Learning Agreement und zu den Gegebenheiten vor Ort. Darüber hinaus habe ich mit Duolingo ein paar Floskeln in der Landessprache geübt, allerdings eher halbherzig. Im Nachhinein betrachtet, würde ich hier deutlich mehr Zeit investieren, um mich intensiver mit der Kultur des Gastlandes auseinandersetzen zu können.

Warum hast du dich für einen Aufenthalt im Ausland entschieden?

Ich hatte schon immer den Wunsch, für eine gewisse Zeit in einem anderen Land zu leben, da man so viel besser in die Kultur eintauchen kann als beispielsweise bei einem Urlaub. Ein Auslandssemester ist hierfür perfekt geeignet, weil man in vielen Dingen, z.B. bei der Suche der Unterkunft, Unterstützung erhält und Ansprechpartner:innen an der Seite hat. Außerdem wollte ich internationale Kontakte knüpfen und eine gute Zeit mit neuen Freund:innen verbringen.

Wie sah ein typischer Tag aus?

Vormittags ging es für mich meist in die Uni. Da ich direkt auf dem Campus gewohnt habe, habe ich mir oft noch schnell im campus­eigenen Café einen Kaffee und einen „Rosinboller“ geholt und bin dann zu Vorlesungen oder Seminaren gegangen. Mittags habe ich entweder in der Mensa gegessen (die allerdings recht teuer war) oder bin kurz nach Hause gegangen, um selbst zu kochen. Der Nachmittag und Abend waren meist mit verschiedenen Aktivitäten gefüllt. Das Erasmus Student Network der Universität Agder in Kristiansand hat sehr viel für uns Internationals organisiert. Von Filmabenden mit gratis Pizza über geführte Wanderungen bis hin zum berüchtigten Quizabend war alles dabei.

Wie hast du deine Zeit im Ausland finanziert?

Besonders hilfreich war die finanzielle Unterstützung durch das Erasmus-Programm. Zusätzlich konnte ich ein sogenanntes Top-Up beantragen, das zum Beispiel bei einer nachhaltigen Anreise oder bei Fewer Opportunities vergeben wird. Es lohnt sich wirklich, sich darüber zu informieren und diese Möglichkeiten zu nutzen. Außerdem hatte ich das Glück, dass meine Eltern mich finanziell unterstützt haben und meine Unterkunft, zumindest für norwegische Verhältnisse, recht günstig war.